Die Wirtschaft brummt. Die Auftragsbücher von Unternehmen aller Branchen sind voll. Eigentlich eine gute Nachricht. Gäbe es da nur nicht dieses eine Problem: Vielen Industrien und Dienstleistungsbetrieben geht der kompetent ausgebildete Nachwuchs aus. Vertreter von Fachverbänden sind sich einig: Ein stärkerer Fokus auf Digitale Bildung in allen Lebens- und Bildungsphasen könnte die damit verbundenen Herausforderungen entschärfen.
Deutsche Wirtschaft im Aufwind
Die Zeichen der Zeit standen in der deutschen Wirtschaft schon lange nicht mehr so gut. In vielen Branchen herrscht Vollbeschäftigung und die Aufträge sprudeln. Allem voran blickt die IT-Branche auf eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Allein im Jahr 2017 entstanden hier rund 45.000 neue Arbeitsplätze. Damit verzeichnete der Sektor seinen historisch stärksten Beschäftigungszuwachs innerhalb eines Jahres. Ein Ende ist nicht in Sicht.
In anderen Branchen fällt die Wachstumskurve nicht gar so steil aus. Aber auch hier brummt die Wirtschafts-Maschinerie. Egal, ob Engineering, Life-Science, Finance oder Handel – überall haben Arbeitnehmer alle Hände voll zu tun. Doch eines trübt die Aufbruchsstimmung: Es fehlt an Fachkräften.
Fachkräftemangel: Es fehlt an helfenden Händen
In bestimmten Regionen und Branchen können offene Stellen bereits nicht mehr mit den geeigneten Experten besetzt werden. Dies betrifft neben dem MINT vor allem den Gesundheitsbereich.
Mehr als 60 Prozent der Unternehmen sehen darin inzwischen eine Gefahr für ihre Geschäftsentwicklung – 2010 stuften nur 16 Prozent den Fachkräftemangel als Geschäftsrisiko ein. Das geht aus einer Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags vom Frühjahr 2018 hervor.
Probleme, die der Fachkräftemangel nach sich zieht
Hieraus ergeben sich für die Zukunft zwei Problemstellungen: 1. Können Stellen weiterhin nur schwer besetzt werden, verteilt sich immer mehr Arbeit auf immer weniger Schultern. 2. Parallel dazu verschieben sich infolge der Digitalisierung Arbeitsinhalte in vielen Bereichen immer schneller, weil computergesteuerte Systeme immer mehr Routinearbeiten erledigen, während die Ressource Mensch verstärkt strategisch arbeitet.
Die Arbeitsverdichtung aufgrund fehlender Fachkräfte und die steigende Komplexität der Arbeitsinhalte infolge der Digitalisierung können in den Augen von Achim Berg, Präsident des Digitalverbands Bitkom, nur durch eines aufgefangen werden: Eine kontinuierliche Digitale Bildung. Der Begriff digitale Bildung umfasst den Erwerb von Wissen und Kompetenzen, die Menschen dazu befähigen, an einer medialen und technischen Welt teilzuhaben.
Digitale Bildung: Warum sie ein absolutes Muss ist
Ist das nicht der Fall, können Arbeitnehmer über kurz oder lang nicht mehr vollumfänglich ihren Aufgaben nachgehen, mahnt Berg. Zusammen mit dem Fachkräfteengpass ergibt sich aus diesem Bildungsdefizit eine brandgefährliche Mischung.
Schon jetzt ist die Effizienz von Arbeitsabläufen aufgrund der vielen unbesetzten Stellen in diversen Wirtschaftsbereichen massiv gefährdet. Umso wichtiger ist eine umfassend kompetente Belegschaft, die ihre To-dos stets zuverlässig und zu 100 Prozent oder mehr erfüllt.
Kann die bestehende Arbeitnehmerschaft mangels digitaler Kompetenzen das aber nicht mehr gewährleisten, verzögern sich Arbeitsprozesse und -abläufe mehr und mehr. In der Folge werden Betriebe ihren Möglichkeiten bald immer weiter hinterherhinken. Das ist in Zeiten des sich verschärfenden globalen Wettbewerbs nicht gut für den eigenen Wettbewerbsfaktor.
Lebenslangen Erwerb von Digitalkompetenzen
Bitkom-Chef Berg fordert Unternehmen daher dazu auf, stärker in die digitalen Kompetenzen ihrer Fachkräfte zu investieren. Und das nicht nur ab und zu, sondern dauerhaft und von Anfang an. Denn die Digitalisierung wird weiter an Fahrt aufnehmen.
Der lebenslange Erwerb von Digitalkompetenzen setzt allerdings eine gut strukturierte Lernkultur in Unternehmen voraus. Doch diese ist nur in den seltensten Fällen wirklich gegeben, wie die Ergebnisse einer Studie der Hochschule für angewandtes Management in Unterstützung der Vodafone Stiftung und dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) nahelegen. Die Resultate beruhen auf einer Befragung von mehr als 10.000 Mitarbeitern aus Betrieben unterschiedlicher Größen und Branchen in ganz Deutschland.
Unternehmen müssen Lernkultur schaffen
Die überwiegende Mehrheit der Befragten ist sich durchaus bewusst, dass sie im Berufsleben kontinuierlich Neues hinzulernen muss. Knapp 80 Prozent der Antwortgeber befürchten sogar negative Auswirkungen, wenn sie sich nicht fortbilden. Doch nur die Wenigsten fühlen sich von ihrem Arbeitgeber ausreichend unterstützt: Lediglich acht Prozent sehen die Lernkultur in ihrem Unternehmen als gut oder sehr gut an.
Fast drei Viertel aller Befragten (71 Prozent) empfänden Computer und neue Medien als wesentliche Bereicherung ihrer beruflichen Lern-Prozesse. Aus gutem Grund. Denn mit digitaler Unterstützung lässt sich die digitale Bildung eines jeden Mitarbeiters passgenau steuern.
Das beginnt mit der Auswertung des Soll- und des Ist-Zustands. Binnen Sekunden lässt sich mit den Tools herausfinden, wie hoch die Übereinstimmung des Mitarbeiterprofils mit dem Anforderungsprofil seiner Stelle ausfällt. Daraus ergibt sich ein klares Bild, welche Kompetenzen gezielt gefördert und gestärkt werden müssen.
Wie HR-Software beim digitalen Wandel unterstützt
In Kombination mit einem Modul zum Seminarmanagement können die erkannten Weiterbildungsbedarfe direkt mit den richtigen Angeboten zusammengeführt werden. Egal ob E-Learning, Blended-Learning oder Präsenzveranstaltung – Personalverantwortliche stellen die einzelnen Weiterbildungen im Internet oder Intranet zur Verfügung und Mitarbeiter melden sich im Self-Service dazu an. Der Vorteil: Sie können sich die Angebote aussuchen, die zu ihren Lernvorlieben passen. Umso wahrscheinlicher ist ein nachhaltiger Lernerfolg.
Die digitalen Weiterbildungshelfer unterstützen auch bei der Ausbildung von Fachkräften. Eine entsprechende Software zur Ausbildungsverwaltung beinhaltet alle notwendigen Funktionen, um die Lehre perfekt zu organisieren: Theorie- und Praxisphasen und die zu vermittelnden Inhalte an unterschiedlichen Orten und in verschiedenen Abteilungen. So können sich Unternehmen sicher sein, gemeinsam mit ihren Mitarbeitern perfekt für das Digitalzeitalter gerüstet zu sein.
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